Betritt man - mit eingezogenem Kopf - die Brentenjochalm, dann hört man gleich das Feuer im Herd knistern. Unter der Woche nur, um Wasser zu wärmen. Doch samstags läuft der Feuerherd im Hochbetrieb. Wenn drei Generationen der Schwoicher Bauernfamilie Kaindl damit beschäftigt sind, ihre Gäste in der 300 Jahre alten Alm mit Herausgebackenem zu versorgen.
Kiachl und Zillertaler Krapfen, frisch im Butterschmalz goldbraun gebacken und noch warm serviert. Weitum die besten Kiachl, so die Sage. Denn einer Sennerin soll hier einst ein altes Weiblein das Zauberrezept für die Kiachl während des Schlafes ins Ohr geflüstert haben...
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Das Auge isst mit
»Bei uns am Berg schmeckt es einfach immer besser«, ist sich Angela Kaindl ihrer besonderen Lage bewusst. Während man den Ausblick auf den Wilden Kaiser und auf die Almen vom Steinberg genießt, und die Luft nach Kräutern riecht, sind alle Geschmacksnerven aktiv. Und so bäckt die Schwoicher Bäuerin unter der Woche viele Kuchen, Brote und richtet Frühstück und Jausenbretter her. Denn das Almfrühstück hat sich etabliert. »Wenn Zeit ist, mache ich das gerne. Sonst dauert es halt ein bisschen, wofür die meisten Gäste Verständnis haben«, bleibt Angela Kaindl gelassen. Dieses Jahr ist sie das erste Mal den ganzen Sommer auf der Alm, die die Familie schon seit 60 Jahren pachtet. Vom Auftrieb des Jungviehs Ende Mai bis zum Almabtrieb zwischen Mitte und Ende September.
Bei uns am Berg schmeckt es einfach immer besser. Angela Kaindl
Ein Duft der auf den Berg lockt
Für die meisten ist es schon im Tal etwas Besonderes, wenn es Kiachl gibt. Goldbraun in Butterschmalz herausgebacken, pikant oder süß. Umso außergewöhnlicher, wenn es diese Tiroler Spezialität am Berg gibt. Das lockt Wanderer an, die extra deshalb die Brentenjochalm besuchen oder sich nach einer morgendlichen Tour eine Belohnung gönnen.
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Nicht alltäglich
Was die Brentenjochalm früher oft das Ziel von einer zweistündigen Wanderung über den Stadtberg oder nach einer ausgiebigen Wanderung durchs Kaisertal und über den Bettelsteig ein Ort zum Rasten, ist die Alm heute nur mehr einen gemütlichen Spaziergang vom Kaiserlift entfernt. Und so kommen auch ältere Leute am Samstag auf die Brentenjochalm, weil sie Zuhause keine Kiachl mehr backen, jedoch gerne genießen wollen. Und auch Familien mit kleinen Kindern, die nach einer Wanderung über den Gamskogel einkehren. Das, was für Unterinntaler Bauernfamilien früher ein traditionelles Samstags-Essen war, wurde aufgrund des Zeitaufwands und des Geruchs nach Butterschmalz zum raren Festmahl. Und weil es früher eine ganze Mahlzeit war, serviert die Schwoicher Bäuerin ihre Kiachl auch traditionsgemäß mit Bohnensuppe, Sauerkraut, Apfelmus oder Preiselbeermarmelade.
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Wie der Germteig braucht man auf der Alm Geduld
Wer einen Kiachl oder einen Zillertaler Krapfen mit Erdäpfelfüllung bestellt, sollte neben Appetit auch Geduld mitbringen. Jede einzelne dieser goldbraunen runden Köstlichkeiten wird frisch am Holzofen herausgebacken. Und das braucht Zeit. Dafür schmeckts dann, begleitet vom Geläut der Kuhglocken und der Bergkulisse, gleich doppelt so gut. Wer keine dieser Köstlichkeiten mehr ergattert, sollte nicht traurig sein. Es gibt auch hausgemachte Kuchen, selbst gebackenes Brot, Speck, Käse, Butter und Milch. Alles vom Hof der Schwoicher Bauernfamilie. Und zum Abschluss noch einen Schnaps oder Likör, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Da explodiert die Frucht förmlich im Mund.
Vor dem Aufbruch zum Rückweg können Interessierte die Geschichte über die Kiachl auf der Brentenjochalm auf einer Tafel nachlesen.
Öffnungszeiten: Geöffnet hat die Alm von Ende Mai bis Mitte/Ende September (je nach Wetter) ganztägig. Wer sich nicht sicher ist, kann sich telefonisch bei Fr. Kaindl melden.
Brentenjochalm
Fr. Angela Kaindl
6330 Kufstein
+43 664 9752151
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